Nahe 2009

Weinreise der Weinfreunde vom Hellweg

Weinanbaugebiet Nahe 29.4. – 3.5.2009

„Warum in die Ferne schweifen, wenn die Nahe liegt so nahe“.

Die Nahe, zwischen Rhein und Mosel gelegen, zählt mit 4700 ha Anbaufläche zu den mittleren Weinanbaugebieten in Deutschland.  Erst seit 1971 ist sie eigenständig. Auf mehr als ein Viertel der Fläche wird Riesling, dann auf der restlichen Weißweinfläche überwiegend  Müller-Thurgau und Rivaner angebaut. 17% der gesamten Fläche ist mit Rotwein bestückt. Nur ein kleiner Teil besteht aus Steillagen, der größte Teil ist flach oder hügelig. Das Gebiet ist von einer Vielzahl von Bodenarten, wie z.B. Schiefer, Sandstein und Böden vulkanischen Ursprungs geprägt.

Mittwoch 29.5.2009

Nach einer zügigen Anreise in das Nahegebiet war die erste Station das bekannte VDP Weingut Korrell/Johanneshof in Bad Kreuznach. Begrüßt wurden wir von Frau Zimmermann mit einem Riesling Sekt. Sie ist die Schwester des Winzers Martin Korrell und „Zertifizierte Kultur- und Weinbotschafterin“. Die nächste Station war das Kreuznacher Traditionsrestaurant Mühlentor. Zur Stärkung gab es eine Gulaschsuppe und Frau Zimmermann stellte 3 Korrellweine vor: Grauer Burgunder – Riesling Johannes K – Blauer Spätburgunder.

Als nächstes Ziel steuerte unser Busfahrer Günter Schönfelder den Weinbauort Meisenheim, unsere Unterkunft für die nächsten Tage, an.

Die idyllische Stadt Meisenheim am Glan liegt im Nordpfälzer Bergland. Der Ort ist geprägt von einer romantischen Altstadt mit Fachwerkhäusern, Adelshöfen und nicht zuletzt von der spätgotischen Schlosskirche, deren Baubeginn auf das Jahr 1479 datiert ist.

Nach der freundlichen Begrüßung durch Frau Barth und  der Zimmerbelegung im Hotel Weingut Barth, drei Damen bezogen ihre Quartiere in dem Erlebnishotel „Alte Volkschule“, trafen wir uns um 16.00 Uhr zur traditionellen Kaffee- und Kuchenrunde.

Den Abend verbrachten wir als Gäste  in dem vielfach prämierten Weingut Rudolf Sinß in Windesheim. Die Elferweinprobe startete mit einem Sinß-Secco und endete mit einem Spätburgunder Trocken Auslese. So gradlinig wie die Sinßweine war auch das Essen – Spießbraten – Kartoffelsalat – Kraut.

Wein und Essen schmeckten sehr, sehr gut.

Donnerstag 30.4.2009

Die morgendliche Wanderung  startete sportlich. Gemeinsam mit Frau Zimmermann bewältigten wir den Treppenaufstieg, viele, viele Stufen,  vom Niederthälerhof  durch den Weinberghang Felsenberg. Es ist die Geröllhalde der darüber liegenden Felsen, daher der Name. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Blick auf eine faszinierende Landschaft. Die Weinlage Felsenberg ist die beste Rieslinglage unseres Ziels, des  VDP-Weinguts Schloss Böckelheim.

In der Vinothek des Weinguts begrüßte uns Frau Maurer und stellte in charmanter Art ihre Weine vor, drei  Rieslinge aus den Lagen Kupfergrube, Felsenberg und Hermannsberg.  Dazu gab sie excellente Speiseempfehlungen, Sinne und Gaumen wurden aufs äußerste gereizt. Vor 10 Jahren kaufte die Familie Maurer das ehemalige 1910 gegründete 30ha große Staatsweingut.

Die nächste Station war das Restaurant Lohmühle/Meddersheim  im Hottenbachtal. Einigen Weinreiseteilnehmer/Innen war dieses Restaurant von einer früheren Reise in bester Erinnerung. Nach dem wir gut gegessen und getrunken hatten, konnten wir den guten Ruf der Lohmühle nur bestätigen.

Nach dem Essen à la carte führte unsere Reise weiter nach Idar-Oberstein.

Edle Steine – Edle Weine – Edle Häppchen – Edle Gäste.

– Edelsteinmuseum und Wein?

– Wein und Edelsteinmuseum? Wie passt das?

Das Deutsche Edelsteinmuseum in Idar-Oberstein wurde von Frau Gut vorgestellt. Es befindet sich mit seiner weltweit berühmten Sammlung in der schönen Gründerzeitvilla „Purpers Schlösschen“.  Fast alle bekannten Edelsteine sind in geschliffener Form und als Kristalle und Rohsteine zu bewundern. Frau Gut begleitete den gesamten Rundgang. Mit ihr hatten wir eine kompetente Vortragende und Ansprechpartnerin.

Frau Bollenbacher, hauptberuflich Angestellte des Staatsweinguts Bad Kreuznach, stellte die Weine und die schmackhaften Häppchen vor. Die vorgenannten Damen mit  ihren beiden Helferinnen, hatten für uns, die Weinfreunde vom Hellweg, eine einmalige Veranstaltung vorbereitet.

Zur Erinnerung für Geist, Sinn und Gaumen – kurz die einzelnen Stationen:

Begrüßung – Rieslingsekt brut – Lachsforelle
Achat – Rivaner – Hunsrücker Kartoffelkäse auf Roggenbrot
Amethist – Riesling S trocken – Blätterteigpasteten, Creme fraîche,        Forellenkaviar
Tansanit – Spätburgunder – Piroggen mit Rotweinhackfleisch
Turmalin – Blanc de Noir – Quiche Lorraine  Lauchtörtchen- Quiche mit Paprika und Oliven
Steinschmiedekunst – Frühburgunder –  Kuchen mit Bitterschokolade und Walnüssen

Insgesamt ein tolles Erlebnis.

Freitag 1.5.2009

Der 1. Mai begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein. Durch das schöne Glan- und Nahetal fuhren wir wieder nach Bad Kreuznach. Vorbei an den einzigartigen Brückenhäusern, die direkt über der Nahe und dem Mühlenteich stehen, ging die Wanderung, wieder geführt von Frau Zimmermann,  über einen Teil  des Panoramawegs. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Blick auf die Stadt und den Fluss. Anschließend  fuhren wir mit dem Bus auf den Rotenfels/Bad Münster am Stein. Nach einer kurzen Mittagsrast in der Gaststätte „Bastei“ führte uns der Weg entlang der Steilwandkante über das Hochplateau. Der Rotenfels ist 1200m lang und 200m hoch. Es ist die größte Steilwand zwischen den Alpen und Skandinavien. Frau Zimmermann, die uns für ihre Heimat und den Wein begeisterte, musste sich leider hier von uns verabschieden. Wir bedankten uns für die informative und professionelle Führung.

Nächste Station war das orgelArtmuseum in Windesheim. Das architektonische Vorbild für den modernen Neubau ist ein Orgelgehäuse. Aus fünf Jahrhunderten sind z.Zt. 32 Exponate, historische und neue Orgeln,  Klaviere und Spinette, ausgestellt. Zu hören war Orgelmusik und dazu gab es ….. natürlich Wein.   Herr Weil, Kirchenmusiker, stellte  in launiger und kompetenter Art die einzelnen Exponate vor und spielte sie auch  zum Teil. Ergänzt wurde der Museumsbesuch durch eine Weinprobe, bestehend aus sechs Weinen des Weingutes Emerich- Montigny aus Bad Kreuznach –Planig. Es befindet sich seit mehr als 300 Jahren im Familienbesitz. Vorgestellt und kompetent kommentiert wurden die Weine von Frau Emerich-Montigny. Der Bogen spannte sich von der Nr.1 der Weinprobe Kreuznacher Chardonnay trocken bis zur Nr. 6 Cuvée Solitaire Barrique gereift. Nach dem Reiner und Heidi und Reiner und Frau Emerich-Montigny ein flottes Tänzchen aufs Parkett gelegt hatten, endete der Museumsbesuch mit einem gemeinsam gesungenen Liederpotpourri.

Das familiengeführte, vielfach prämierte, VDP Weingut Kruger-Rumpf  in Münster-Sarmsheim war die letzte Station des Tages. Das Essen, aus frischen Zutaten zubereitet, gab es  in der gemütlichen Weinstube. Nur zur Erinnerung die Schlagworte: Zander  – Blattsalat – Kalbsrücken – Spargel – Neue Kartoffeln – Weiße Schokolade – Erdbeeren. Dazu wurden 6 verschiedene Weine gereicht.  Der erste Wein, ein Quarzit Riesling trocken, eröffnete eine Weingala der besonderen Art. Den krönenden Abschluss bildete eine 2007er Scheurebe Spätlese. Herr Kruger-Rumpf kommentierte die Weine passend zum Menü.

Samstag 2.5.2009

Die Draisinentour war mit 20 km Streckenlänge eine sportliche Herausforderung. Die Strecke führte uns von Staudernheim nach Lauterecken. Wir starteten mit 6 Draisinen á 4 Personen. Reiner übernahm, sportlich wie immer,(siehe Tanz im Museum)  die Führung auf der ersten Draisine. Er wollte auch auf jeden Fall vermeiden, dass wir den falschen Weg einschlugen! Die erste Pause gab es schon nach kurzer Zeit. Wir machten Halt an dem Weingut Klostermühle in Odernheim. Dr. Becker und Herr Held kauften diesen Betrieb 1992. Frau Charlotte Held, den meisten Weinfreunden bekannt von einem Vortrag über Hildegard von Bingen,  führte  uns durch den Weinbaubetrieb. Zur Stärkung tranken wir einen Rieslingsekt der Klostermühle. Nächster Stopp der Tour war Meisenheim. Nach einem Mittagessen bewältigten wir die letzten Kilometer der Strecke problemlos, trotz des Muskelkaters, den einige von uns plagten. Eckkehard und Irene fungierten unterwegs als Schrankenwärter. Die Gesamtstreckenlänge bis Altenglan beträgt 40 km.

Frau Held hatte uns morgens eingeladen, den  „Boos v. Waldeckschem Hof“ vor der offiziellen Eröffnung zu besichtigen. In dem perfekten und stilvoll renovierten Anwesen werden in Zukunft der Weinverkauf und die Verkostungen des Weingutes Klostermühle stattfinden.

Der weitere Nachmittag stand zur freien Verfügung.

Zum Abschluss der Weinreise 2009 gab es die traditionelle Weingala in unserem Hotel  Weingut Barth. Die Küche hatte ein köstliches, mehrgängiges Menue vorbereitet. Die acht begleitenden Weine wurden von Herrn Barth gekonnt vorgestellt und kommentiert. Der erste Wein  der Verkostung  war ein Auxerrois feinherb. Der krönende Abschluss der begleitenden Weine war ein großartiger Spätburgunder. Während der Weingala ergriff Friedhelm Scheiter das Wort. Er bedankte sich im Namen von uns allen bei Reiner und Heidi für die abwechslungsreiche und bestens vorbereitete Weinreise 2009. Und zum Dank überreichte er ihnen ein Weinpräsent, natürlich von der Nahe.

Wir freuen uns auf die nächste Reise!

Sonntag 3.05.2009

Den Abschluss der Weinreise bildete der Besuch im Kurfürstlichen Schloss in Koblenz. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz hatte 90 Winzer zur Veranstaltung „Wein im Schloss“ eingeladen. Diese 90 Winzer vertraten den Weinanbau aus 6 Anbaugebieten des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Die Winzer präsentierten 400 Weine des Jahrgangs 2008.

Diese Weine waren von der Landwirtschaftskammer prämiert bzw. mit Staatsehrenpreisen ausgezeichnet worden. Die von uns besuchten Weingüter Korrell, Kruger-Rumpf und Sinß waren ebenfalls mit ihren prämierten Weinen im Kurfürstlichen Schloss vertreten.

Ergänzt wurde die Veranstaltung mit Weinen aus dem Gastland Argentinien.

Die Bedeutung des Weinanbaus in dem Bundesland Rh.-Pfalz verdeutlichen folgende Zahlen:

Weinanbau Deutschland           105000 ha

Weinanbau Rheinland-Pfalz        62000 ha

Gebiet Nahe                                4600 ha

Erfüllt von vielen schönen Eindrücken traten wir am Nachmittag die Rückfahrt nach Unna an,

und nach der gelungenen Reise in das Nahegebiet kann man zum Abschluss nur wiederholen:

„Warum in die Ferne schweifen, wo die Nahe liegt so nahe“